Volker Beck tut es, Peter Altmaier auch, sowie Sigmar Gabriel und nun auch (Red-)Dagmar Enkelmann und viele andere Politiker: sie „machen was auf/mit diesem Twitter.“ Während ich den erstgenannten unterstelle das sie sie wissen was sie dort tun, bin ich mir sicher, das viele, viele andere Politiker einfach nur dort sind, weil es in Berliner Politikerkreisen gerade hip zu sein scheint.
https://twitter.com/dagmarenkelmann/status/314655444541009920
Volker Beck und Peter Altmaier zum Beispiel wissen diesen Kommunikationskanal zu nutzen. Sie haben eine hohe Followerzahl und manche ihrer Tweets werden in den alten Medien (Print und Rundfunk) zitiert. Gerade die beiden lassen sich aber auch auf Diskussionen mit anderen Twitter-Usern ein und treten damit in den direkten Kontakt mit dem gemeinen Pack Volk. Das fördert Sympathien. Was die beiden aber richtig authentisch und damit sympathisch macht: Sie twittern selbst. Viele andere ihrer Kollegen scheinen sich einen Soziologiestudiumsabrecher Mitarbeiter geleistet zu haben, der in ihrem Namen bei Twitter die immer gleichen Politikerphrasen absondert und das Medium einfach nur zum Propagandakanal verkommen lässt.
Happach-Kasan: Frische Eier sind eine gute Wahl – Verbraucher nicht verunsichern http://goo.gl/fj78C
— Dr. Christel Happach (@HappachKasanMdB) May 9, 2011
Peer Steinbrück hat auch jemanden der seinen Twitter-Account betreut. Und der hat vorgestern wohl vergessen auf seinen privaten Account umzustellen. Ausgerechnet mit Steinbrücks Account twitterte der Mitarbeiter der SPD seine private Meinung über die Netzpolitik von Kanzlerkandidaten. Schnell bemerkte er sein Missgeschick, löschte den Tweet und postete ihn dann mit seinem privaten Account:
Wann hat sich ein Kanzlerkandidat irgeneiner Partei schon mal für Netzpolitik interessiert! Wann? cc @pottblog
— TNE (@Fison) March 22, 2013
Blöd nur, das sein Fehler nicht unbemerkt blieb.
Da dieses Jahr Bundestagswahl ist, kann man im Zuge des Wahlkampfes mit einem Anstieg der Propagandaaktivitäten Aktivitität unserer Volksvertreter bei Twitter rechnen. Dabei passieren garantiert weitere lustige Missgeschicke, von denen wir bislang nichts mitbekommen haben, wenn die „Tweet-löschen-Schaltfläche“ schnell genug gefunden wurde. Das hat nun ein Ende. Netzpolitik.org hat eine Seite erstellt, die sich darum kümmert. Politwoops.de archiviert die gelöschten Tweets von Bundestagsabgeordneten und der dazugehörige Twitter-Account PolitwoopsDE tweetet sie weiter.
Ich bin mir sicher, das wir dort in diesem Sommer shitstormwürdiges finden werden.