Tilo Jung von Jung&Naiv – Politik für Desinteressierte (was das ist, habe ich in Ultrakurzform ja schon hier erklärt) wollte wissen, warum das Militär ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt wegputscht und weshalb sich alle darüber freuen und hat seinen Militärexperten Thomas Wiegold von augengeradeaus.net sowie Sultan Sooud Al Qassemi, einen (in interessierten Kreisen) bekannten arabischen Journalisten und Twitterer, in einen Google-Hangout geholt und sich von ihnen die Hintergründe erklären lassen. Sehr, sehr interessant:

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Ich kann einfach nicht glauben, daß niemand etwas gewusst haben will. Die Empörung der Politiker ist scheinheilig. Wenn die Vermutungen aus diesem ARD-Monitorbeitrag vom 04.07.2013 stimmen, dann werden wir gerade belogen. Wenn sie nicht stimmen und wirklich niemand etwas gewusst hat, dann werden wir von Versagern regiert und beschützt, die sofort ausgetauscht werden müssen. Ich kann nur hoffen, das Journalisten gerade dabei sind Verbindungen vom PRISM-Programm zu deutschen Politikern zu recherchieren. Wenn es einer schafft etwas vor der Bundestagswahl herauszufinden, wird das noch ein spannender Sommer, der unsere politische Landschaft erschüttern könnte. Denn alle großen Parteien stecken da mit drin. Schließlich stellten die SPD und die GRÜNEN ja auch mal die Regierung.

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Prism, Snowden, NSA. Man hat das Gefühl seit Wochen nichts anderes mehr aus den Medien wahrzunehmen. Der Militärputsch in Ägypten kommt einem da schon fast wie eine willkommene Abwechslung vor. Viele andere wichtige Themen sind in den Hintergrund geraten. Thomas de Maiziere lacht sich bestimmt jeden Abend halb tot, weil er völlig aus der Schusslinie geraten ist. Aber auch an Prism&Co. werden die Medien bald die Lust verlieren. Ich spüre es bei mir selbst. Die fast täglichen Enthüllungen regen nicht mehr so auf, wie noch zu Anfang – man stumpft ab.
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Anscheinend hat in Ägypten das Militär die Faxen dicke und Putscht gerade. Angeblich soll um etwa 21:30 eine Erklärung verlesen werden. Newsjunkies wie ich finden hier eine Auflistung von Livestreams. Ich habe natürlich den Stream meines Lieblingssenders Phoenix laufen. ;-) Eine Meinung habe ich mir noch nicht ganz gebildet, denke aber, das Mursi immerhin demokratisch gewählt wurde. Tilo Jung hat das im Fratzenbuch ganz gut verglichen:

Bildschirmfoto vom 2013-07-03 20:54:10

Update: Jepp. Mursi ist gestürzt, es wird eine Übergangsregierung eingesetzt, die sich um Neuwahlen kümmern soll. Aber was passiert, wenn die Muslimbrüder wieder gewählt werden?

Nochmal ich: Für alle, die keine Ahnung haben was in Ägypten gerade los ist, finden in diesen beiden Interviews Antworten und hier eine ziemlich gute Zusammenfassung.

Tilo Jung hat vor einiger Zeit mit „Jung & Naiv – Politik für Desinteressierte“ ein Interviewformat auf Youtube gestartet, indem Politkern Fragen unter diesem Motto stellt. Ich mag diese Interviews sehr und finde dieses Format richtig und wichtig. Wenn ihr es noch nicht kennt, klickt verdammt nochmal auf den Link oben und zieht euch ein paar Folgen rein! ;-)

Zurück zum Thema. Tilo hat im April den scheidenen amerikanischen Botschafter Philip D. Murphy interviewt und ihm am Schluss Zuschauerfragen gestellt. Die erste Antwort des Botschafters finde ich mittlerweile bemerkenswert, auch wenn es da „nur“ um FISA ging:

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Jürgen Trittin hat heute im ARD-Morgenmagazin ausnahmsweise mal etwas gutes gesagt:

„Es ist ja für die Demokratien eigentlich peinlich, dass so jemand, der sich um die Demokratie ja verdient gemacht hat, (…) der nach unserem Verständnis einen massiven Grundrechtsverstoß aufgedeckt hat, bei Despoten Unterschlupf finden muss, die selbst mit den Grundrechten auf Kriegsfuß stehen.“

Außerdem muss es doch völlig Wurscht sein, was für ein Mensch Edward Snowden ist. Meinetwegen kann er ein Arsch, Dieb, Volldepp oder Massenmörder sein. Darum geht es überhaupt nicht. Es geht, völlig unabhängig von seiner Persönlichkeit, um die Dinge, die er (endlich) in die Öffentlichkeit gezerrt hat: den fragwürdigen Überwachungszwang der USA, der sogar die Stasi wie einen katholischen Kindergarten aussehen lässt. Jakob Augstein nennt das in seiner Kolumne auf Spon übrigens ganz passend „exzentrischer Fundamentalismus“.

Unabhängig vom Sinn oder Unsinn dieser Trennung ist meine Meinung dazu:

https://twitter.com/marchannebrook/status/334588886556745730

Thomas Schaaf ist seit 40 Jahren bei Werder Bremen aktiv und hat als Spieler und Trainer diverse Titel an die Weser geholt. Der Mann hat einfach mehr als eine Presseerklärung zum Abschied verdient!

Als Werder in den letzten Wochen die Fans mobilisierte, standen sie nicht nur hinter der Mannschaft, sondern auch hinter dem Trainer. Ich habe im Stadion selber erlebt, als Sonderapplaus aufbrandete, wann immer er bei der Vorstellung der Mannschaftsaufstellung genannt wurde. Den Fans und Schaaf wurde nun die Chance genommen sich anständig voneinander zu verabschieden. Entweder beim kommenden Auswärtsspiel oder bei der Rückkehr von diesem. Das ist einfach nur ein armseliges Verhalten der Vereinsführung.

Nachtrag. Hier noch ein paar Links zum Thema:

Ein Abschiedsbrief für Thomas Schaaf auf 11freunde.de

Aus für Schaaf in Bremen: Schmutzige Scheidung auf Spiegel Online