Wenn die Mails dann auch noch per PGP verschlüsselt sind und die Schlagworte im Betreff stehen, könnte das für die staatlichen Schnüffler richtig in Arbeit ausarten, da ja gerade verschlüsselte Mails interessant für die sind. Wenn dann auch noch eine gewisse Anzahl an Leuten mitspammt…

Spätestens seit Prism und Tempora sollte eigentlich jedem klar geworden sein, das staatliche Stellen uns verdachtslos überwachen. Mit einfachen Mitteln kann man sich aber dagegen wehren (Markus Beckedahl von netzpolitik.org nennt das in einer Kolumne passend „digitale Selbstverteidigung“). Man kann zum Beispiel damit anfangen seine seine Mails zu verschlüsseln. Das hört sich vielleicht am Anfang vielleicht etwas verschwörungstheoretisch an, ist aber im Vergleich zum Offline-Leben nichts anderes als seinen Brief in einen Umschlag zu stecken und diesen zu verschließen. Max hat in seinem Blog dazu eine richtig gute Anleitung gepostet, die ich mit seiner Erlaubnis hier komplett veröffentlichen darf:

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Ich gebe zu, das die Überschrift vielleicht ein wenig reißerisch klingt. Allerdings trifft sie im Kern zu. In einem Blogpost auf Netzpolitik.org, den ich euch hiermit empfehlen möchte, warnt Verfasser Linus Neumann vor der Nutzung von De-Mail. Als Grund nennt er den ausdrücklichen Verzicht einer sicheren elektronischen Signatur des Nutzers im aktuellen Gesetzentwurf. Dadurch werde es im schlimmsten Fall Angreifern ermöglicht, im Namen des Opfers rechtsgültige Unterschriften zu leisten. Die Beweislast würde dann beim Opfer liegen.

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Fast genau einen Monat ist es her, als der Axel Springer Verlag mit einer Drohmail fragwürdigen Antwort-Mail auf die (u.a. bei netzpolitik.org inspirierten) Widersprüche der BILD-Jubiläumsaktion reagierte. Auf meine Antwort habe ich zwar bislang keine Reaktion erhalten, aber vor ein paar Tagen bekam netzpolitik.org eine Nachricht vom Berliner Datenschutzbeauftragten, aus der hervorgeht das die Email-Drohung des Springerverlages aufsichtsrechtlich geprüft wird.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Folgende Mail erreichte mich gestern:

Sehr geehrter Herr XXXXX,

wir haben Ihre datenschutzrechtliche Anfrage und alle weiteren gleichlautenden Anfragen, die uns aufgrund des Blogs „Gratis-BILD: Den Springer-Verlag effektiv zurücktrollen“ erreicht haben, zum Anlass genommen, uns mit der Berliner Datenschutzbehörde abzustimmen.

Da uns die entsprechenden Schreiben entsprechend der Aufforderung von Herrn Neumann auf acht unterschiedlichen E-Mail-Adressen gleichzeitig erreicht haben, ist offensichtlich, dass es den Petenten nicht auf die datenschutzrechtliche Anfrage, sondern darauf ankam, unsere Kommunikationseinrichtungen zu blockieren. Das sog. „E-Mail-Bombing“ stellt einen rechtswidrigen Eingriff in unseren eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb dar und erfüllt außerdem den Tatbestand der Computersabotage gem. § 303 b StGB.

Vor diesem Hintergrund bitten wir um Mitteilung, ob Sie Ihre datenschutzrechtlichen Anfragen aufrechterhalten wollen. Falls dies so ist, fügen Sie Ihrem Schreiben bzw. Ihrer E-Mail bitte eine Kopie der Vorder- und Rückseite Ihres Personalausweises bei. Wir haben im Verlauf der Aktion „Gratis-BILD für alle“ eine Vielzahl von E-Mails mit unzutreffenden Absenderangaben erhalten, so dass wir uns vor der Erteilung der Auskünfte über die Identität des Petenten versichern müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Springer AG

Axel-Springer-Str. 65

10888 Berlin

Ich finde dieses Vorgehen ziemlich dreist. Der versteckte Vorwurf der Computersabotage im Zusammenhang mit der Frage ob man seine „datenschutzrechtlichen Anfragen“ aufrecht erhalten wolle und man dann eine Kopie seines Personalausweises zur Legitimation schicken soll, dient meiner Meinung nach nur der Einschüchterung. Die wollen sich einfach nur die Arbeit sparen, die durch die Bearbeitung dieser Anfragen entsteht.

In den entsprechenden Beiträgen auf netzpolitik.org und lawblog.de findet man einige Anmerkungen zum rechtlichen Aspekt.

Ich lasse so nicht mit mir umspringen und habe dem Axel Springer Verlag gerade folgende Antwort geschickt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

selbstverständlich halte ich meine datenschutzrechtlichen Anfragen weiter aufrecht. Und selbstverständlich werde ich Ihnen keine Kopie meines Personalausweises schicken, da ich keine Kopie anfertigen darf (siehe Begründung zu § 14 PAuswG, Bundesratsdrucksache 550/08) und mich auch von Ihnen nicht zu einer Ordnungswidrigkeit anstiften lasse.
Desweiteren weise ich den indirekten Vorwurf des sog. „E-Mail-Bombings“ entschieden zurück. Ich wollte lediglich sicherstellen, daß meine E-Mail rechtzeitig die entsprechenden Stellen erreicht. Die Axel Springer AG ist einer der größten Verlage dieses Landes mit einer entsprechenden IT-Infrastruktur. Sie sollten sich über die personelle Zusammensetzung Ihrer IT-Abteilung Gedanken machen, wenn meine E-Mail an acht (!) Empfänger Probleme verursacht haben könnte, die, sofern überhaupt welche entstanden sind, ausdrücklich nicht von mir beabsichtigt waren. Im übrigen wurde meine E-Mail nur fünf Empfängern zugestellt, was meine Vorsichtsmaßnahme mehrere Adressen zu verwenden rückblickend bestätigt. Ich verstehe deshalb nicht warum Sie behaupten, daß mein Schreiben acht Empfänger erreicht haben soll.
Das Sie mir am 23.06.12 entgegen meinem ausdrücklichen Widerspruch einen großformatigen, roten Umschlag zugestellt haben, stelle ich an dieser Stelle erst einmal nur fest. Ich darf bemerken, daß Ihnen da meine Identität auch ohne Ausweiskopie noch gut genug war. Im Übrigen habe ich Ihnen keine Petition geschickt, sondern einen Widerspruch mit einer Aufforderung. Um Ihre offensichtliche Wissenslücke um den Begriff „Petition“ zu schließen, hier der Link zum entsprechenden Wikipedia-Artikel mit einer Definition.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXX

Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

Update:
Laut einem Blogbeitrag auf netzpolitik.org, prüft der Berliner Datenschutzbehörde das Vorgehen der Axel Springer AG jetzt aufsichtsrechtlich.

Seit ein paar Tagen kann man im Netz von Gerüchten lesen, die besagen, daß Facebook Opera kaufen möchte. Das würde das Ende meines Lieblingsbrowsers OperaMini auf meinem Smartphone bedeuten, weil OperaMini Webseiten, die man sich auf seinem Smartphone anzeigen lassen will, über einen Proxyserver für die Ansicht auf mobilen Endgeräten optimiert. So wird das Datenaufkommen und die Rechnerlast reduziert. Wenn ich mir nun vorstelle, dass dieser Proxyserver dann in die Hände von Facebook fällt und sie dadurch mein Surfverhalten auf dem Smartphone völlig locker auswerten können, wird mir ganz anders.

Ich will jetzt nicht auf die Studie über die Sicherheit von Clouddiensten des Fraunhofer-Instituts eingehen, die heute von der Presse aufgefasst wurde. Nur soviel: Caschy hat in seinem Blogbeitrag dazu heute einen ganz wichtigen Satz geschrieben, den ich mal so übernehmen werde:
Verschlüsselt, verschlüsselt, verschlüsselt.
Ich bin ganz seiner Meinung, wenn er schreibt, das uns als Anwendern das Verschlüsseln unserer privaten Daten verdammt nochmal in Fleisch und Blut übergehen muss. (Kostenlose) Tools gibt es dafür genug.