Nachdem vor zwei Jahren mein Rechner mit Ubuntu das Zeitliche segnete, behalf ich mich mit einem Chromebook und einem kleinen Rechner mit Windows 8. Zum zocken reichte mir meine PS4. Von Linux war ich völlig weg – ich habe mich von Google und Microsoft und deren „Out-of-the-Box-Clouddiensten“ völlig einlullen lassen. NSA-Skandal? Daten auf amerikanischen Servern? Alles egal! Hauptsache es funktioniert alles – ich hatte aber immer ein schlechtes Gefühl, das ich der Bequemlichkeit halber schnell wegschob. Dabei habe ich natürlich nicht alles in die Cloud geschossen. Die ganz privaten Daten blieben selbstverständlich auf dem Windowsrechner. Trotzdem hat sich das schlechte Gefühl nie wirklich gelegt – ich fühlte mich mit Windows einfach nie wirklich sicher.

Dann aber kaufte ich mir einen Raspberry Pi 3 und ich bekam wieder Lust am Rechner zu frickeln und verschiedene Dinge auszuprobieren – also wieder auf all das was ich jahrzehntelang mit Computern gemacht habe, seitdem ich meinen ersten 8086er geschenkt bekommen habe. Durch die Herumspielerei mit dem Raspberry erkannte ich die Vorzüge von Linux wieder (so wie ich sie für mich und mein Anwendungsszenario sehe). Ausschlaggebend war dann ein Artikel bei Heise, indem es über die Pläne von Werbeeinblendungen im Datei-Explorer von Windows ging. Da kamen dann die ganzen jahrelang weggeschobenen Bedenken hoch: Abhängigkeit von einem Konzern mit extremen Gewinnabsichten, Verkauf und Weiterverarbeitung meiner Daten, Alu-Hut-Gedanken (wer garantiert mir, das kein NSA-Mitarbeiter in den Entwicklungsabteilungen von Google, Microsoft, Apple und Co. sitzt) usw.

Schließlich downloadete ich verschiedene aktuelle Linuxdistributionen und sah sie mir mittels bootfähigen USB-Stick an. Die für mich passende Distribution fand ich dann in Linux Mint mit Cinnamon, das ich mir dann auch gleich auf eine neugekaufte SSD installierte und seitdem als Hauptbetriebssystem nutze. Windows boote ich nur noch wenn ich ein Spiel zocken möchte, das ich mit Wine unter Linux nicht zum laufen bekommen habe.

Seitdem bin ich dabei mich aus den Fängen der verschiedenen Cloudanbieter zu befreien und meine Daten wieder in die eigene Hand zu nehmen. Dazu in den nächsten Tagen mehr.

Vor zehn Jahren beschloss München als erste Kommune weltweit auf Linux umzusteigen. In der letzten Zeit wurden aber kritische Stimmen immer lauter. Viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung würden angeblich Probleme mit der für München angepassten Linuxdistribution LiMux haben auch der Datenaustausch zwischen Behörden und Bürgern soll wegen der unterschiedlichen Dateistandards problematisch sein. Eine unabhängige Expertengruppe soll das alles jetzt prüfen. Eine Rückkehr zu Microsoft wird z.B. von Münchens Oberbürgermeister und erklärtem Microsoft-Fan Dieter Reiter favorisiert.  Ob die für 2016 geplante Verlegung der Deutschlandzentrale des Softwaregiganten nach München etwas damit zu tun hat? :twisted:

Rob Bartholomew, Chef von Creative Assembly, hat in einem Interview angekündigt, das Total War: Rome II für SteamOS (und damit für Linux) veröffentlicht wird. Er sehe absolut keinen Grund darin, es nicht zu tun. Weiter sagte er:

We’ve certainly got no worries about Linux as a platform, and as you know, we’ve appeared on the SteamOS page, and our intention is absolutely to support the OS.

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Ich freue mich darüber. Linux ist das OS auf meinem Hauptrechner. Meine Windows-Partition habe ich nur noch fürs zocken, da leider einige Games über Wine nicht oder nur schlecht laufen. Außerdem gehört die Total-War-Reihe zu meinen absoluten Lieblingen.

Update 08.11.2013: Laut dieser Meldung wurde es offiziell bestätigt.

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