Die ganze Prism-NSA-Snowden-Scheiße geht macht mich seit einigen Wochen einfach nur sprachlos. Fast jeden Tag kommen neue, unglaubliche Details an den Tag und niemanden interessiert es wirklich. Eigentlich müsste ein Aufschrei durch die Welt gehen, unsere (demokratischen?) Regierungen müssten hart bei den USA intervenieren. Und was passiert? Nichts! Eine kleine Clique (die sogenannte Netzgemeinde) regt sich auf und versucht das Thema tapfer irgendwie in der Diskussion zu halten, während Merkel & Co. hoffen das sich die Aufregung wieder von alleine legt. Und meine Nachbarn, Freunde, Familie? Mein soziales Umfeld? Mit wenigen Ausnahmen: Nichts. Ich bin gefühlt der einzige, der sich offen aufregt. Das lässt einen resignieren.

Der schwedischer Professor Stefan Svallfors hat Edward Snowden für den Nobelpreis vorgeschlagen. Dieser hätte „herausragende Verdienste im Kampf für fundamentale Rechte und Freiheiten“ geleistet.
Nach der völlig verkorksten Vergabe an Barack Obama hat dieser Vorschlag durchaus seinen Charme, obwohl die Snowden-Enthüllungen im Moment wohl mehr Aggressionen schüren, als Frieden zu schaffen. Man muss halt sehen, welche Folgen die Prism-Geschichte im Endeffekt bringt.
Hier geht es zur Meldung aus der „SZ“.

In mehreren deutschen Städten sind für Samstag, 27.07.13, unter dem Motto Stop watching us Demonstrationen gegen die digitale Totalüberwachung der NSA geplant.

Die Organisation läuft dezentral über Demonstrare.de und diversen Facebook-Seiten. Auf einer zentralen Facebook-Seite findet man weitere Infos. Wer hingehen und seinen Protest etwas aufpeppen möchte, findet hier Masken von Bradley Manning und Edward Snowden. Twitter-Tag ist #StopWatchingUs.

via

Stefan Niggemeier zerpflückt in seinem Blog Merkels Interview in der „Zeit“ und empört sich (zurecht)

über ihre bizarr blutleere, abstrakte Sprache (…), mit der sie uns alle in die Besinnungslosigkeit redet

Jakob Augstein sagt auf SPON, das die Kanzlerin die Deutschen im Stich lässt, weil sie nichts gegen die Stasi-Methoden der USA unternimmt.

Richard Gutjahr lässt bei sich den Organisator des Spazierganges zum NSA-Komplex vom Wochenende zu Wort kommen, der von seiner Begegnung der dritten Artmit den verfassungsschützenden Organen erzählt. Eigentlich müsste man als Konsequenz dieser Geschichte jetzt bundesweit solche Spaziergänge über Facebook etc. organisieren und damit bei den Behörden für ein wenig Arbeit sorgen. ;-)

Es wird immer besser. Auf Golem.de kann man lesen, das Innenminister Friedrich letzte Woche nicht in den USA um gegen die Verletzung deutscher Grundrechte zu protestieren, sondern soll

die weitere gemeinsame Nutzung der Prism-Daten für den Bundesnachrichtendienst besprochen haben.

Für wen arbeitet dieser Mann eigentlich? Das fragt sich auch „Der Postillon“ und meldet das die NSA fieberhaft nach Friedrichs Gehaltszettel sucht. ;-)

“Your privacy is our priority”, wirbt Microsoft und keilt damit auch gegen Mitbewerber Google. Neue PRISM-Enthüllungen zeigen wie eng Microsoft mit der NSA zusammengearbeitet hat. Hier gehts zur Meldung von netzpolitik.org. Es würde mich nicht überraschen, wenn herauskommt, das Google, Facebook und Co. ähnlich eng mit der NSA zusammengearbeitet haben. Es fehlen einem langsam die Worte.

Ich kann einfach nicht glauben, daß niemand etwas gewusst haben will. Die Empörung der Politiker ist scheinheilig. Wenn die Vermutungen aus diesem ARD-Monitorbeitrag vom 04.07.2013 stimmen, dann werden wir gerade belogen. Wenn sie nicht stimmen und wirklich niemand etwas gewusst hat, dann werden wir von Versagern regiert und beschützt, die sofort ausgetauscht werden müssen. Ich kann nur hoffen, das Journalisten gerade dabei sind Verbindungen vom PRISM-Programm zu deutschen Politikern zu recherchieren. Wenn es einer schafft etwas vor der Bundestagswahl herauszufinden, wird das noch ein spannender Sommer, der unsere politische Landschaft erschüttern könnte. Denn alle großen Parteien stecken da mit drin. Schließlich stellten die SPD und die GRÜNEN ja auch mal die Regierung.

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Prism, Snowden, NSA. Man hat das Gefühl seit Wochen nichts anderes mehr aus den Medien wahrzunehmen. Der Militärputsch in Ägypten kommt einem da schon fast wie eine willkommene Abwechslung vor. Viele andere wichtige Themen sind in den Hintergrund geraten. Thomas de Maiziere lacht sich bestimmt jeden Abend halb tot, weil er völlig aus der Schusslinie geraten ist. Aber auch an Prism&Co. werden die Medien bald die Lust verlieren. Ich spüre es bei mir selbst. Die fast täglichen Enthüllungen regen nicht mehr so auf, wie noch zu Anfang – man stumpft ab.
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